Wirbelsäulenzentrum Heidelberg - Dr. Wiedenhöfer & KollegenAktuelle InformationenTel: +49 (0) 6221 983-2525

Verschleißerkrankungen
der Wirbelsäule

Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen
Bandscheibenvorfall, Spinalstenose & Co

Unsere Wirbelsäule besteht aus 24 Bewegungssegmenten zwischen dem 1. Halswirbel und dem Kreuzbein (Sakrum). Ein Bewegungssegment umfasst 2 benachbarte Wirbel, welche über kleine Gelenke miteinander verbunden sind, und die dazwischenliegende Bandscheibe. Die Bandscheiben schützen die Wirbelsäule vor Belastungen und halten die natürlichen Kurven der Wirbelsäule aufrecht. Zur Stabilisation der Wirbelsäule dienen dehnbare Bänder aus Bindegewebe sowie Bauch- und Rückenmuskulatur.

All diese Strukturen unterliegen einem natürlichen mechanischen Verschleiß (Degeneration), der durch Fehlstellungen, Überlastung sowie bestimmte Erkrankungen begünstigt und verstärkt werden kann.

Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule sind bei fast allen Erwachsenen nachweisbar. Oftmals verursachen sie keine Beschwerden, es können sich jedoch auch Symptome wie Rücken- oder Nackenschmerzen, ausstrahlende Schmerzen in Armen oder Beinen sowie Bewegungseinschränkungen, Sensibilitätsstörungen oder gar Lähmungen zeigen.

Zu den verschleißbedingten Erkrankungen der Wirbelsäule gehören:

  • Degenerative Bandscheibenerkrankung / Bandscheibenvorfall: Im Laufe der Jahre verlieren Bandscheiben an Flüssigkeit und Höhe (Spondylose). Der äußere Ring wird brüchig, der innere Druck steigt. Die Stoßdämpferfunktion geht verloren. Das Bandscheibengewebe kann zwischen den Wirbeln hervortreten (Bandscheibenvorfall) und auf Nervenstrukturen drücken.
  • Spondylosis deformans: Durch einen Bandscheibenschaden und damit einhergehende körpereigene Reparaturvorgänge entstehen knöcherne Kanten oder Zacken an den Rändern der Wirbelkörper, welche die Nerven reizen können, die aus dem Rückenmark austreten.
  • Spondylarthrose: Wie alle Gelenke des menschlichen Körpers können auch die Facettengelenke, welche die Wirbel miteinander verbinden, Verschleißerscheinungen unterliegen und zu Problemen führen.
  • Spinalstenose: Durch degenerative Veränderungen von Wirbelkörpern, -gelenken und Bandapparat kann der Wirbelkanal – und damit auch das Rückenmark oder daraus austretende Nerven – eingeengt werden.
  • Instabilität & Wirbelgleiten (Spondylolisthesis): Durch degenerative Prozesse kann es vorkommen, dass in einem oder mehreren Wirbelsäulensegmenten eine Beweglichkeit oberhalb der Norm möglich ist. Verschiebt sich dadurch ein Wirbelkörper gegenüber den anderen nach hinten oder vorn, können Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auftreten. Kommt es zusätzlich zu einer Kompression des Rückenmarks oder der daraus austretenden Nerven, sind neurologische Funktionsstörungen die Folge.
  • Wirbelbruch: Neben Unfällen ist die Osteoporose (signifikante Verringerung der Knochenmasse inkl. Störung der knöchernen Mikroarchitektur) die Hauptursache für Wirbelbrüche. Osteoporotische Wirbelbrüche können durch Bagatteltraumata wie leichte Stöße, ruckartige Bewegungen oder auch ganz ohne Trauma auftreten.
  • Degenerative Skoliose: Diese Form der dreidimensionalen Verkrümmung der Wirbelsäule geht oft einher mit fortgeschrittenen Schäden der Bandscheiben, Spondylarthrose, Spinalkanalstenosen und Wirbelkörperbrüchen.

Diagnostik

An erster Stelle steht immer die ausführliche Anamnese inkl. Erhebung eines klinischen Befunds. Wir befragen Sie zu Art und Dauer der Beschwerden, prüfen Muskelkraft, Beweglichkeit und Reflexe und untersuchen bspw., ob eine Sensibilitätsstörung vorliegt. Bildgebende Verfahren wie z. B. unser strahlungsarmes dreidimensionales Röntgen (EOS- Imaging), eine MRT oder CT verschaffen uns indikationsgerecht einen Überblick über die Strukturen der Wirbelsäule und zeigen uns degenerative Veränderungen auf, die mit den Beschwerden zusammenhängen können.

Bei Bedarf können wir durch Überweisung an spezialisierte Fachärzte weitere diagnostische Verfahren einsetzen, etwa die Elektromyografie (EMG) und die Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG). Mit diesen Untersuchungen testen wir die Funktionsfähigkeit von Nervenbahnen und Muskeln. Besteht der Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung oder Osteoporose, können Laboruntersuchungen oder eine Knochendichtemessung sinnvoll sein.

Vermuten wir eine Facettengelenkartrose, können wir Betäubungsmittel an die betroffenen Gelenke der Wirbelsäule injizieren. Wenn diese Maßnahme die Schmerzen verringert, spricht dies dafür, dass die Ursache für die Beschwerden im Bereich der Facettengelenke liegt.

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Therapie

Welche Behandlung die richtige ist, hängt vom individuellen Befund des Patienten ab.

In vielen Fällen sind die Beschwerden vorübergehend und lassen sich mit konservativen Maßnahmen wie Schmerzmitteln und Physiotherapie erfolgreich behandeln. Wichtig ist, dass Betroffene in Bewegung bleiben. Schonung oder Bettruhe können dazu führen, dass die Symptome schlimmer oder gar chronisch werden.

Liegt bereits ein chronischer Rückenschmerz vor, bestehen diverse Möglichkeiten, um den Patienten den Alltag zu erleichtern. In einigen Fällen kann eine gezielte CT-gesteuerte Infiltrationstherapie oder ggf. auch eine Radiofrequenz-Behandlung (Facettendenervierung) die Beschwerden beseitigen. Bei der Facettendenervierung handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren zur Verödung feiner schmerzleitender Nerven, die die kleinen Wirbelgelenke umgeben. Die Verödung erfolgt mittels kontrollierter und lokaler Hitzeeinwirkung durch eine Thermonadel. Diese ambulante Behandlung dient der Therapie schmerzhafter Wirbelgelenke bei Spondylarthrose.

Andere Patienten benötigen eine sogenannte multimodale Schmerztherapie, bei der unterschiedliche Behandlungsansätze miteinander kombiniert werden. Sofern eine solche notwendig sein sollte, beraten wir Sie gerne zu therapeutischen Anlaufstellen.

Lassen sich die Symptome mit konservativen Mitteln nicht mehr eindämmen, kann eine Operation sinnvoll sein. Besteht bspw. ein Bandscheibenvorfall, können wir das vorgefallene Gewebe entfernen und somit den Druck auf die Nerven ausschalten. Im Falle einer Spinalstenose können wir die Verengung durch einen chirurgischen Eingriff beheben. Instabilitäten können ggf. mit einer Wirbelsäulenversteifung (Spondylodese) behandelt werden.

Ob eine Operation zielführend ist, wägen wir anhand des vorliegenden Befunds sorgfältig ab. Gemäß unserem Leitmotiv „Das Beste aus beiden Welten” ziehen wir in unserer Praxis für Wirbelsäulenchirurgie zunächst alle konservativen Möglichkeiten in Betracht und schöpfen diese sinnvoll aus, ehe wir zu einem chirurgischen Eingriff raten.

Sollte eine Operation durchgeführt werden, kann diese ggf. vor Ort in der ATOS Heidelberg oder durch uns in einem anderen Krankenhaus stattfinden. Genauere Informationen zum stationären Aufenthalt und der Nachsorge haben wir im Bereich OP-Nachbehandlung für Sie zusammengefasst.